Schulter
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Gewährleistet wird dies durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen ungleich großen Gelenkpartnern mit kleiner Schultergelenkspfanne sowie einem grossen Oberarmkopf, der inneren Schultermuskulatur (Rotatorenmanschette), die das Drehzentrum definieren und der Schultermuskulatur, die für die kraftvollen Bewegungen zuständig ist. Zusätzlich gewährleistet eine Gelenklippe (Labrum) durch einen Saugnapf-Effekt einen stabilen Gelenklauf ohne Ausrenkung. Durch diesen komplexen Aufbau ist die Schulter anfällig für verschiedene Störungen und Verletzungen. Darüber hinaus können auch Schmerzen angrenzender Muskelgruppen wie die Nackenmuskulatur sowie innerer Organe (Herz und Gallenblase) in die Schulter ausstrahlen.
Durch eine strukturierte körperliche Untersuchung unter Berücksichtigung der Beschwerdeentstehung, durch technische Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen oder Kernspin oder auch einer probatorischen Schmerzausschaltung mittels einer Injektion kann die Ursache der Schulterschmerzen in der Regel rasch gefunden werden.
Engpass-Syndrom (Impingement-Syndrom)
Beim Engpassyndrom besteht eine relative Enge des subakromialen Raumes. Als subakromialer Raum wird der Bereich zwischen der Rotatorenmanschette und dem Schulterdach bezeichnet. Dieser Raum ist mit einer Gleitschicht, einem sog. Schleimbeutel ausgekleidet, so dass die Rotatorenmanschette beim Bewegen des Armes reibungslos unter dem Schulterdach gleiten kann. Beim Engpasssyndrom behindern Vorsprünge an der Vorderseite des Schulterdachknochens den reibungslosen Bewegungsablauf. Der Schleimbeutel entzündet und verdickt sich. Die Symptome äußern sich vor allem als Schmerzen beim seitlichen Heben des Armes. Im weiteren Verlauf kann es auch zu einem Riss in der Rotatorenmanschette kommen.
Diagnostik
Die orthopädische Untersuchung ist wegweisend. Ein spezielles Röntgenbild der Schulter wird zur Beurteilung der knöchernen Form des Schulterdaches angefertigt. Mit Ultraschall können Schleimbeutel und Sehnen auf krankhafte Veränderungen untersucht werden. Eine MRT-Untersuchung wird in Zweifelsfällen angefertigt.
Behandlung
Die Therapie erfolgt zunächst mit Krankengymnastik. Wir empfehlen auch ein Heimprogramm zur Verbesserung der Kraft und Koordination bestimmter Schultermuskeln. Schmerzmittel erleichtern häufig die Beschwerden. Zusätzlich können entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente direkt in den gereizten Schleimbeutel gespritzt werden.
Bei anhaltenden Beschwerden trotz dieser Maßnahmen ist die Operation möglich. Hierbei wird der der störende Knochenvorsprung abgetragen. Der entzündete Schleimbeutel wird teilweise entfernt, dieser bildet sich später neu. Die Operation wird in der Regel arthroskopisch (Schlüsselloch-Technik) durchgeführt, kann aber auch über einen kleinen Schnitt an der Schultervorderseite erfolgen.
Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung
Der stationäre Aufenthalt ist ca. 3-4 Tage. Der Patient darf nach der Operation den Arm im schmerzfreien Bereich bewegen. Eine Ruhigstellung ist in der Regel nicht erforderlich. Krankengymnastik und ggf. Bewegungsbäder werden bereits während des stationären Aufenthaltes durchgeführt. Eigenübungen werden angeleitet und sollten auch nach der Entlassung regelmäßig durchgeführt werden. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist abhängig von der beruflichen Belastung und beträgt in der Regel ca. 3 Wochen.
Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
Bei dieser Erkrankung bilden sich kalkartige Ablagerungen in den Sehnen und Schleimbeuteln der Schulter. Die Ursache für diese als Kalkschulter bezeichnete Erkrankung ist noch nicht genau geklärt. Statistisch gesehen sind Frauen häufiger betroffen als Männer, meist im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Ist die eine Schulter erkrankt, besteht ein Risiko von ca. 30%, dass sich auch in der anderen Schulter einmal Kalk ablagert.
Die Beschwerden ähneln denen beim Engpasssyndrom. Neben Bewegungsschmerzen finden sich häufig auch Nachtschmerzen. Die Patienten können nicht auf der betroffenen Seite liegen. Die Ursache für die teilweise sehr ausgeprägte Schmerzsymptomatik liegt in einer starken Entzündungsreaktion des Schleimbeutels, die durch den Kalk ausgelöst werden kann. Die Erkrankung verläuft gutartig, da der Körper den Kalk selbst auflösen kann. Dieser Vorgang kann aber sehr lange andauern.
Diagnostik
Die orthopädische Untersuchung ist wegweisend. Ein spezielles Röntgenbild der Schulter wird zur Beurteilung der knöchernen Form des Schulterdaches angefertigt. Mit Ultraschall können Schleimbeutel und Sehnen auf krankhafte Veränderungen untersucht werden. Eine MRT-Untersuchung wird in Zweifelsfällen angefertigt.
Behandlung
Schmerzmittel lindern die Beschwerden. Bei sehr ausgeprägten Schmerzen kann in den gereizten Schleimbeutel ein entzündungshemmendes Medkament gespritzt werden. Eine Stoßwellentherapie kann die Auflösung des Kalks beschleunigen.
Operation
Lässt sich hierdurch keine ausreichende Besserung erzielen, kann der Kalk in Schlüssellochtechnik (arthroskopisch) entfernt werden. Manchmal ist der Kalk so tief in der Sehne eingelagert, dass eine vollständige Entfernung nicht immer möglich ist. Dies ist allerdings auch nicht erforderlich, da der Restkalk vom Körper schnell abgebaut werden kann.
Nachbehandlung
Nach der Operation darf der Patient den Arm im schmerzfreien Bereich frei bewegen. eine Ruhigstellung ist in der Regel nicht erforderlich. Der Arm muss aber für ca. 4 Wochen geschont werden, da die betroffene Sehne nicht überlastet werden darf. Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 2-4 Tage. Arbeitsunfähigkeit besteht in Abhängigkeit vom Beruf für ca. 2-4 Wochen.
Rotatorenmanschettenriss
Die Rotatorenmanschette ist eine breite Sehnenplatte, die den Oberarmkopf von vorne, oben und hinten umgibt. Ihre Muskeln entspringen vom Schulterblatt. Diese Manschette kann durch einen Unfall oder durch Verschleiß reißen. Am häufigsten ist der obere Anteil, die sog. Supraspinatussehne betroffen.
Während kleine Risse nicht immer beschwerdehaft sein müssen, führen größere häufiger zu Symptomen. Diese sind Bewegungs- und Nachtschmerzen sowie meist eine Schwäche beim seitlichen Heben des Armes. Verschleißbedingte, sog. „degenerative“ Risse entwickeln sich über längere Zeit. Sie sind oft mit dem Engpass-Syndrom („Impingementsyndrom“) vergesellschaftet.
Diagnostik
Die Krankengeschichte und die orthopädische Untersuchung sind wegweisend. Mit Ultraschall und MRT können Sehnenrisse direkt dargestellt werden.
Behandlung
Die Therapieplanung erfolgt nach Befund, Allgemeinzustand und Erfordernissen des Patienten. Krankengymnastik und ein entsprechendes Eigenübungsprogramm können die Beschwerden lindern, so dass eine Operation nicht immer notwendig ist. Bei frischen Rissen und erfolgloser konservativer Bahandlung empfehlen wir die Sehnennaht.
Operation
Das abgerissene Sehnenende wird mit Nähten und Ankerschrauben wieder am Knochen befestigt. Die Qualität der gerissenen Sehne und die Größe des Risses setzen der Operation aber Grenzen. Nicht jeder Riss kann wieder vollständig verschlossen werden.
Bei dem Eingriff wird auch das Schulterdach begutachtet und knöcherne Vorsprünge, die ein Engpasssyndrom verursachen, geglättet. Die Operation wird abhängig vom Befund arthroskopisch (Schlüssellochtechnik) oder über einen Schnitt durchgeführt.
Nachbehandlung
Erfolgt nach einem festen Schema über ca. 3 Monate. In der Regel wird die Schulter für 4 Wochen mit einem speziellen Tragekissen oder einer Armschlinge ruhigstellt. In dieser Zeit wird schon Physiotherapie durchgeführt. Unterarm und Hand dürfen bewegt werden. Wesentlicher Bestandteil der Nachbehandlung ist ein Heimprogramm.
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist von Beruf und Händigkeit sowie vom Befund abhängig. Büroarbeit kann nach 2-3 Wochen aufgenommen werden. Körperliche Arbeit, insbesondere mit Überkopfbelastung, ist nach ca. 3-4 Monaten möglich. Eine Arbeitsplatzveränderung ist in diesem Fall ggf. anzustreben.
Gelenkverschleiß der Schulter
Die Schulterarthrose, auch Omarthrose genannt, entsteht durch Verschleiß der Gelenkflächen am Oberarmkopf und an der Gelenkpfanne. Meist sind ältere Patienten betroffen, aber auch junge Patienten können z.B. durch einen Unfall einen frühen Gelenkverschleiß entwickeln. In vielen Fällen entsteht die Arthrose ohne einen erkennbaren Grund.
Die Erkrankung ist durch die oft sehr schmerzhafte Einsteifung des Gelenkes gekennzeichnet. Während der Arm meist noch gut nach vorne gehoben werden kann, sind Drehbewegungen wie sie z.B. beim Greifen zur Gesäßtasche oder Anziehen eines Mantels erforderlich sind, schon in einem frühen Krankheitsstadium eingeschränkt. Viele Patienten klagen auch über nächtliche Schmerzen.
Prognose
Ohne Behandlung schreiten Bewegungseinschränkung und Schmerzen gewöhnlich voran.
Diagnostik
Neben der orthopädischen Untersuchung ist das Röntgenbild wegweisend. Mit Ultraschall können die Schultersehnen geprüft werden. Zur Operationsplanung wird meist ein zusätzliches Schnittbildverfahren (MRT oder CT) benötigt.
Behandlung
Die konservative Behandlung hat zum Ziel, die Beweglichkeit möglichst zu erhalten. Hierzu können Krankengymnastik und ein schmerzorientiertes Heimprogramm durchgeführt werden. Entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente können bei Bedarf eingenommen werden.
Führen diese Maßnahmen nicht mehr zu einer Linderung, können die verschlissenen Gelenkanteile durch eine Prothese ersetzt werden. Verschiedene Implantate stehen zur Verfügung. Bei noch gut erhaltener Gelenkpfanne kann nur der verschlissene Oberarmkopf ersetzt werden. Sollte auch die Gelenkpfanne betroffen sein, ist in der Regel eine Totalprothese notwendig. Hat ein großer Defekt der Rotatorenmanschette zum Gelenkverschleiß geführt, kann eine Spezialprothese implantiert werden.
Nachbehandlung
Nach der Operation wird die Schulter für 3-6 Wochen in einem speziellen Tragekissen oder einer Armschlinge ruhig gestellt. Bewegungen von Unterarm und Hand sind unmittelbar nach der Operation gestattet. Krankengymnastik wird schon während des stationären Aufenthaltes durchgeführt. Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 1-2 Wochen. Arbeitsunfähigkeit besteht abhängig von der beruflichen Belastung für 6 Wochen bis zu 3 Monaten. Ein körperlich anstrengender Beruf sollte nach der Operation nicht fortgeführt werden.
Verschleiß des Schultereckgelenkes
Das Schultereckgelenk, oder auch Acromio-Clavicular-Gelenk (ACG) genannt, ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Schüsselbein und dem Schulterdach.
Die Arthrose des ACG ist eine häufige Erkrankung, die nicht immer Beschwerden verursachen muss. Sie tritt meistens ohne erkennbare Ursache auf. Kraftsport, insbesondere wenn ungeeignete Trainingstechniken angewendet werden, kann die Entstehung dieses Gelenkverschleißes begünstigen.
Das Gelenk verändert sich durch Knochenanbauten. Sie führen dazu, dass der ursprüngliche Abstand zwischen dem Schulterdachknochen und dem Schlüsselbein abnimmt und die Knochen bei Bewegung aufeinanderstoßen. Die Knochenanbauten können so ausgeprägt sein, dass sie auch ein Engpass-Syndrom („Impingement“) verursachen. Die Beschwerden äußern sich häufig in Schmerzen beim seitlichen Armheben über den Kopf oder beim Greifen zur Gegenseite (z.B. beim Waschen der anderen Schulter). Das Gelenk ist druckempfindlich. Die Schmerzen können zum Nacken ausstrahlen.
Diagnostik
Die orthopädische Untersuchung ist wegweisend. Ein spezielles Röntgenbild wird zur Beurteilung der Gelenkveränderungen angefertigt. In unklaren Fällen kann die Betäubung des Gelenkes mit einer Spritze beweisen, ob sein Verschleiß für die Schulterbeschwerden verantwortlich ist.
Behandlung
Die Therapie kann anfangs konservativ erfolgen. Spritzen in das Gelenk mit Cortison führen häufig zu einer Linderung, können jedoch nicht als Dauertherapie eingesetzt werden. Krankengymnastik kann muskulären Verkürzungen und Verspannungen entgegenwirken. Bei anhaltenden Beschwerden ist die Operation möglich. Hierbei wird ein kurzes Stück des veränderten Knochens entfernt, um das schmerzhafte Anstoßen zu beseitigen. Die Operation kann arthroskopisch (Schlüsselloch-Technik) oder über einen kleinen Schnitt durchgeführt werden. Häufig wird die Operation zusammen mit einer „subakromialen Dekompression“ (siehe „Engpass-Syndrom“) durchgeführt.
Krankenhausaufenthalt und Nachbehandlung
Der stationäre Aufenthalt ist ca. 2-3 Tage. Der Patient darf nach der Operation den Arm im schmerzfreien Bereich bewegen. Eine Ruhigstellung ist in der Regel nicht erforderlich. Krankengymnastik wird bereits während des stationären Aufenthaltes durchgeführt. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist abhängig von der beruflichen Belastung und beträgt in der Regel ca. 3 Wochen.
Schulterluxation
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk unseres Körpers. Verschiedene Strukturen gewährleisten auch bei extremen Bewegungen, dass der Kontakt zwischen dem Oberarmkopf und der Gelenkpfanne bestehen bleibt. Zu diesen Strukturen zählen in erster Linie die Gelenkkapsel mit ihren Bändern, die Gelenklippe und die Rotatorenmanschette.
Bei einer instabilen Schulter versagen diese Mechanismen. Die Schulter kugelt aus. Dies wird auch als Luxation bezeichnet. Eine Luxation kann z.B. durch einen Unfall eintreten. Hierbei findet sich häufig eine Verletzung der Gelenklippe, eine sog. Bankart-Läsion.
Einige Patienten erleiden jedoch auch ohne größere äußere Krafteinwirkung eine Schulterluxation. Ihre Gelenke haben häufig eine vermehrte Beweglichkeit und eine sehr weite Gelenkkapsel. Häufig kugelt die Schulter nach vorne und unten aus, während ein Auskugeln nach hinten seltener ist.
Akute Behandlung
Die ausgekugelte Schulter wird schnellst möglich wieder eingerenkt. Gelegntlich ist dazu eine Narkose erforderlich. Anschließend wird die Schulter ruhiggestellt, wozu verschiedene Armschlingen oder Lagerungsschienen in Betracht kommen. In der Regel schließt sich eine weiterführende Diagnostik an, um die Verletzung genauer zu untersuchen.
Diagnostik
Nach der orthopädischen Untersuchung werden spezielle Röntgenbilder angefertigt, um Schäden am Knochen zu untersuchen. Mit Ultraschall können Sehnenverletzungen gut eingeschätzt werden. Wegweisend ist die MRT-Diagnostik, mit der eine Verletzung der Gelenkweichteile besonders gut dargestellt werden kann.
Prognose
Die Prognose der instabilen Schulter ist im wesentlichen vom Alter des Patienten und der Art der Luxation abhängig. Eine durch Unfall (Trauma) bedingte Luxation führt häufig zu einer Verletzung der Gelenklippe. Gelegentlich kann auch ein Teil der Gelenkpfanne abbrechen. Verheilen die Gelenklippe oder ein abgebrochenes Pfannenstück nicht in korrekter Position, sind wiederkehrende Luxationen auch ohne erneuten Unfall möglich.
Das Risiko für ein erneutes Ausrenken sinkt mit dem Alter des Patienten, so dass sich ältere Patienten seltener einer Stabilisierungsoperationen unterziehen müssen. Allerdings erleiden ältere Patienten durch das Ausrenken häufiger einen Sehnenriss.
Einige Patienten leiden unter einer multidirektionalen Instabilität, d.h. die Schulter ist in mehreren Bewegungsrichtungen instabil. Diese meist jungen Patienten können oft auch willkürlich ihre Schulter luxieren. Ein intensives Auftrainieren der schulterstabilisierenden Muskulatur steht bei diesen Patienten im Vordergrund der Behandlung.
Operation
Die abgerissene Gelenklippe wird gewöhnlich mit Nahtankern wieder fixiert, die in den Rand der Gelenkpfanne gedreht werden. Zusätzlich kann die meist geweitete vorderer Gelenkkapsel verstärkt und verkleinert werden.
Die Operation kann arthroskopisch („Schlüssellochtechnik“) oder über einen Hautschnitt durchgeführt werden. Das Operationsverfahren wird in Abhängigkeit vom Befund gewählt.
Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung
Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 1 Woche. Die Schulter wird in einer Armschlinge oder einem speziellen Tragekissen für 3-6 Wochen ruhig gestellt, um Bewegungen zu vermeiden, die das genähte Gewebe belasten würden. Die Krankengymnastik beginnt schon während des stationären Aufenthaltes. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit beträgt in Abhängigkeit von der beruflichen Belastung ca. 6-8 Wochen.
Schultersteife ( Frozen shoulder)
Die Schultersteife, auch „frozen shoulder“ genannt, ist eine Erkrankung der Gelenkkapsel. Diese umgibt das gesamte Gelenk, ist gewöhnlich weit und erlaubt somit eine freie Beweglichkeit.
Verschiedene Ursachen können zu einer Entzündung, Verklebung und Schrumpfung der Gelenkkapsel führen, wodurch der Bewegungsumfang des Schultergelenkes abnimmt. Alltägliche Bewegungen, wie der Griff in den Mantel sind nicht mehr möglich und können sehr schmerzhaft sein. Oft schmerzt die Schulter auch in der Nacht.
Schultersteifen entstehen z.B. nach einem Unfall, nach langer Ruhigstellung oder treten ohne erkennbare Ursache auf. Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, an einer Schultersteife zu erkranken.
Verlauf der Erkrankung
Die Schultersteife durchläuft mehrere Phasen. In der ersten Phase bestehen Bewegungsschmerzen, ohne dass die Gelenkbeweglichkeit stark eingeschränkt ist.
In der zweiten Phase hat die Beweglichkeit deutlich abgenommen, die Schmerzen halten an. Die dritte Phase ist durch die Einsteifung des Gelenkes gekennzeichnet, die Schmerzen sind rückläufig. Prinzipiell handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, im weiteren Verlauf kann sich die Kapsel wieder lösen und die Beweglichkeit verbessern. Einige Patienten erlangen jedoch nicht wieder den vollen Bewegungsumfang.
Diagnostik
Die klinische Symptomatik ist typisch und lässt sich durch die orthopädische Untersuchung feststellen. Andere Ursachen für eine Bewegungseinschränkung, wie z.B. die Schulterarthrose, können durch ein Röntgenbild ausgeschlossen werden. Mit Ultraschall kann eine Verletzung der Schulterweichteile weitgehend ausgeschlossen werden. In Ausnahmefällen ist eine MRT-Untersuchung notwendig.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium der Schultersteife und den Begleiterkrankungen des Patienten und sollte zuerst konservativ erfolgen. Am Anfang kann eine entzündungshemmende Medikation hilfreich sein.
Die Krankengymnastik steht im Zentrum der Therapie. Hierbei ist auch ein intensives Heimprogramm wichtig, das täglich vom Patienten durchgeführt werden muss.
Operation
Sollte sich durch die konservative Therapie keine ausreichende Besserung erzielen, kann die Gelenkkapsel durch eine Operation wieder gelöst werden. Hierbei wird arthroskopisch die Kapsel wieder gelöst. Kurze Zeit nach der Operation wird dann bereits mit der intensiven Physiotherapie auf einem speziellen Bewegungsstuhl begonnen. Der stationäre Aufenthalt dauert ca. 1 Woche. In dieser Zeit wird der Patient durch die Physiotherapie intensiv behandelt und zu Eigenübungen angeleitet. Zusätzlich finden Anwendungen im Bewegungsbad statt.
Auch zu Hause ist die Fortsetzung eines intensiven Heimprogrammes notwendig, um ein erneutes Einsteifen des Gelenkes zu verhindern.
Arbeitsunfähigkeit besteht bei normalem Verlauf in Abhängigkeit von der beruflichen Belastung und Händigkeit des Patienten für ca. 3-6 Wochen.
Künstliches Schultergelenk
Das Schultergelenk ist das Gelenk mit dem größten Bewegungsumfang im Körper, es wird hauptsächlich durch Kapsel, Bänder und Sehnen geführt. Bei einer Arthrose des Schultergelenkes wird meistens nicht operativ behandelt. Durch Schmerzmedikamente, gegebenenfalls entzündungshemmende Infiltrationen und krankengymnastische Anwendungen kann die Beweglichkeit erhalten und die Beschwerden reduziert werden. Erst wenn die Bewegungseinschränkung zunimmt, die Arthrose bereits fortgeschritten ist und eine dauernde Einnahme von Schmerzmedikamenten notwendig ist, kommt es hier zur operativen Therapie.
Bei noch intakter Rotatorenmanschette wird eine anatomische Prothese mit oder ohne Pfannenersatz implantiert. Bei nicht mehr vorhandener Rotatorenmanschette oder dezentriertem Oberarmkopf wird eine inverse Schulterprothese implantiert. Durch diese Prothese übernimmt durch einen veränderten Drehpunkt der große Schulterkappenmuskel die Funktion der Rotatorenmanschette.
Beide Eingriffe werden meistens über einen weichteilschonenden Zugang zwischen zwei Muskelgruppen im vorderen Schulterbereich durchgeführt.
Nachbehandlung
die Dauer des stationären Aufenthaltes beträgt in aller Regel 5-7 Tage im Krankenhaus. Bereits im Krankenhaus werden erste Bewegungsübungen passiv und assistiert durchgeführt. Der Arm wird in aller Regel über 4 Wochen in einem Schulterkissen stabilisiert, Bewegungen daraus sind erlaubt. Über 6-8 Wochen sind vermehrte Außenrotation und aktive Innenrotation gegen Belastung nicht erlaubt.
Nach dem stationären Aufenthalt wird durch ambulante oder bei Bedarf stationäre Rehabilitationsmaßnahmen der Bewegungs- und Muskelaufbau fortgesetzt, um die selbstständige Mobilität zu erreichen. Rehabilitationsmaßnahmen werden nach einem Prüfungsverfahren bei Berufstätigen durch die Rentenkasse, bei Arbeitsunfällen durch die Berufsgenossenschaft und bei Rentnern durch die Krankenkassen genehmigt.
Die krankengymnastische Nachbehandlungsdauer beträgt erfahrungsgemäß etwa 3 Monate
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