Fuß und Sprunggelenk

Der Fuß und das Sprunggelenk sind ein System aus zahlreichen Knochen, welche mittels Gelenken miteinander verbunden sind. Diese wiederum werden durch eine Vielzahl von Bändern stabilisiert. Die Bewegungsabläufe sind fein aufeinander abgestimmt und werden durch das komplexe Zusammenspiel von Sehnen und Muskeln garantiert. Beim Stehen, Gehen und Laufen werden der Fuß und das Sprunggelenk erheblichen Belastungen ausgesetzt. Bereits kleinere Veränderungen (angeborene oder erworbene Fehlstellungen, Verletzungen) können erhebliche funktionelle Störungen mit Schmerzen verursachen.

Das Erkennen und richtige Einordnen der krankhaften Veränderungen bedarf einer subtilen Diagnostik (genaue körperliche Untersuchung, Röntgen, Sonografie, ggf. CT und Kernspin). Erst dann kann der Arzt dem Patienten einen individuell abgestimmten Therapievorschlag unterbreiten.

Hallux valgus (Schiefzehe)

Es besteht eine Schiefstellung der Großzehe im Grundgelenk mit Abweichung nach außen. Meist ist auch ein mehr oder weniger starker Drehfehler zu erkennen. Die Schiefstellung kann extreme Formen annehmen, so dass das Endglied der Großzehe auf oder unter die 2. Zehe zu liegen kommt.

Therapie
Eine Behandlung ist nur erforderlich, wenn funktionelle Beschwerden bestehen. Gegenüber einer Behandlung alleine aus kosmetischen Gründen sollte man sehr zurückhaltend eingestellt sein. Mit Einlagen und spezieller Schuhzurichtung können die Beschwerden oftmals deutlich gelindert werden. Die Fehlstellung kann allerdings nur durch operative Eingriffe rückgängig gemacht werden. Hier gibt es eine Vielzahl von Operationstechniken, wobei auch mit verschiedenen Implantaten (Schrauben, Platten) gearbeitet wird. Der Operateur muss verschiedene Verfahren beherrschen, welche er entsprechend den individuellen Verhältnissen anwendet. Denn nicht jeder Hallux valgus kann gleich behandelt werden. Nahezu immer ist eine Stellungskorrektur des ersten Mittelfußknochens erforderlich. Dies geschieht unter Durchtrennung des Knochens und anschließend erneuter Verbindung in geänderter Ausrichtung. Weichteileingriffe an der Gelenkkapsel und an Bändern sowie Sehnen können zusätzlich erforderlich werden. Meist kann der Eingriff unter ambulanten Bedingungen durchgeführt werden.

Nachbehandlung
Die Nachbehandlung richtet sich nach der Art des durchgeführten Operationsverfahrens. Meist kann er Fuß nach einigen Tagen in einem speziellen Schuh voll belastet werden. Dieser Schuh muss etwa 6 Wochen getragen werden. In dieser Zeit kann der durchtrennte Knochen in der neuen Stellung wieder heilen. Danach ist das Tragen von bequemem Konfektionsschuhwerk möglich. Allerdings kann bis über 4 Monate hinaus eine Schwellneigung beim längeren Gehen und Stehen das Tragen von engeren und „eleganten“ Schuhen verhindern.

Hallux rigidus

Hierunter versteht man eine oftmals schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Grundgelenkes der Großzehe. Grund hierfür sind Verschleißerscheinungen (Arthrose) des Gelenkknorpels. Bereits in jüngeren Jahren kann diese Veränderung beobachtet werden.

Therapie
Durch Einlagenversorgung bzw. spezielle Schuhzurichtungen können die Beschwerden meist deutlich gelindert werden. Beim Versagen dieser Maßnahmen ist ein operatives Vorgehen angezeigt. In einigen Fällen kann durch das alleinige Entfernen der knöchernen Gelenkanbauten die Beschwerdesymptomatik reduziert werden. Ein künstlicher Gelenkersatz ist auch möglich. Dieses Verfahren ist allerdings speziellen Fällen vorbehalten. Sehr gute Ergebnisse lassen sich mit der operativen Versteifung des Gelenkes in Funktionsstellung erzielen. Ziel ist es, durch Aufhebung der Beweglichkeit die Schmerzen zu nehmen. Das daraus resultierende Funktionsdefizit ist als gering anzusehen.

Hammerzehe/Krallenzehe

Man versteht hierunter eine Formveränderung der Zehen infolge einer Fehlstellung in den Zehengelenken. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig, meist ist jedoch eine Störung im Kräftegleichgewicht zwischen Beugemuskulatur und Streckmuskulatur auszumachen. Die Fehlstellung kann v.a. durch Druck durch das Schuhwerk zu Schmerzen führen.

Therapie
Durch Einlagenversorgung und entsprechend zugerichtetes Schuhwerk lassen sich oftmals die Beschwerden lindern. Die Fehlstellung allerding ist dadurch nicht rückgängig zu machen. Dies kann nur durch operative Maßnahmen erreicht werden. Hierbei kommen verschiedene Verfahren abhängig vom Ausmaß und der Lokalisation der Fehlstellung zur Anwendung. Oftmals kann lediglich durch ein Umsetzen der Sehnenansätze eine Ausgewogenheit der ansetzenden Kräfte erreicht und somit die richtige Zehenform wiederhergestellt werden. Meist ist jedoch eine Korrektur der Zehenknochen erforderlich. In der Regel kann der Eingriff ambulant ohne Vollnarkose durchgeführt werden.

Fersensporn

Ein wichtiger Stabilisator des Fußgewölbes ist die sogenannte „Plantaraponeurose“. Es handelt sich hier um eine Faszienplatte im Bereich der Fußsohle. Durch Überlastung kommt es insbesondere im Bereich ihres Ansatzes am Fersenbein zu entzündlichen Veränderungen. Dies resultiert in Schmerzen am Fersenballen und an der Fußsohle.

Diagnostik
Die typischen Beschwerden und der genau lokalisierbare Druckschmerz erlauben bereits die Diagnose. Hinzu kommt ev. noch eine Röntgenuntersuchung und ein sonografische Untersuchung.

Therapie
Die konservative (=nicht operative) Therapie steht hier im Vordergrund. Durch Einlagen und Dehnübungen kann bereits eine deutliche Beschwerdelinderung erreicht werden. Ggf. ergänzend kann eine Stoßwellen- oder Bestrahlungstherapie erforderlich sein. Nur in den allerwenigsten Fällen versagen auf Dauer diese Maßnahmen und eine operative Behandlung ist erforderlich. Dabei wird die entzündete Sehne eingekerbt. Dieser Eingriff erfolgt ambulant.

Knick-Senkfuß (Plattfuß)

Dieser ist meist angeboren. Bei Kindern wird diese Fehlstellung sehr häufig beobachtet. Gegen Ende des Fußwachstums kommt es in der Regel zu einer Rückbildung. In manchen Fällen kann die Fehlstellung jedoch weiter bestehen bleiben. Typisch sind die Abflachung des Fußgewölbes und eine vermehrte X-Stellung der Rückfüsse bei der Betrachtung von hinten. Häufig bemerken die Patienten dies an dem innenseitig vermehrt abgelaufenen Schuhwerk. Im weiteren Verlauf kann es zu teils erheblichen Beschwerden durch eine Fehlbelastung der Sehnen und Gelenke kommen.

Diagnostik
Bereits bei der Betrachtung der Füsse am stehenden Patienten kann meist die Diagnose gestellt werden. Röntgenaufnahmen lassen eine genauere Bestimmung des Ausmaßes der Fehlstellung zu. Bei Hinweisen auf bereits bestehende Sehnen- und Gelenkschädigungen wird eine Kernspinuntersuchung durchgeführt.

Therapie
Bei Kindern ist eine Behandlung nicht erforderlich. Der Sinn von Einlagen ist sehr umstritten. Auch spezielle Krankengymnastik hat keinen wesentlichen positiven Effekt. Ob sich die Fehlstellung zurückbildet oder persistiert ist nicht beeinflußbar. Bei noch deutlicher Knick-Senkfussstellung etwa 2 Jahre vor Beendigung des Fußwachstums kann den Kindern ein relativ einfaches operatives Verfahren („Arthrorise“) angeboten werden.
Bei Erwachsenen können meist durch geeignete Einlagen die Beschwerden deutlich reduziert bzw. behoben werden. Sollte dadurch keine Besserung zu erreichen sein, so kommen verschiedene Operationen zur Anwendung. Diese beinhalten nahezu immer eine Korrekturosteotomie (Formänderung eines Knochens) des Fersenbeins ggf. mit Eingriffen an den Fußgelenken und den krankhaft veränderten Sehnen.

 

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